Nach der Saison wird zurück geblickt – welche Erlebnisse, welche Leistungen sind zu erwähnen? Wie steht die diesjährige Flugsaison, wie unser Verein im Vergleich da?

Unsere Saison begann mit unserem Season-Opening, das wir nun regelmäßig in unseren Kalender aufnehmen. Leider hatten wir schon Anfang April bei einem Landeunfall einen Totalschaden an unserem Discus. Zum Glück wurde niemand ernsthaft verletzt. Beim Kappes-Vergleichsfliegen schnitten wir mit dem 9. und 10. Platz ganz gut ab. Wir flogen von Dorsten aus zur Nordsee, zur Mosel, besuchten die Luchtmachtdagen und bekamen einen neuen Weg. Ein schönes und erfolgreiches Fluglager Hayingen folgte im August, bevor es im September noch zum Hangflug ging.

Für die nun nachfolgenden Zahlen zum Flugbetrieb muss man allerdings wissen: Wir fliegen von April bis Oktober, fast nur am Wochenende und Feiertagen. Von diesen etwas über 200 möglichen Tagen muss also an ca. 60 Tagen (~ 30 %) das Wetter zum Fliegen stimmen – oder wir bleiben am Boden.

Eine A-Prüfung, zwei B-Prüfungen, drei C-Prüfungen, sowie fünf neue Lizenzpiloten zeugen von engagiertem Flieger-Nachwuchs und Fluglehrern.
So stemmen wir uns gegen den deutschlandweiten Trend, dass vor allem kleine bis mittlere Segelflugvereine ohne ausgeprägte Motorflugsparte unter großem Nachwuchsmangel leiden. Unser Ausbildungserfolg ist Ergebnis vieler verschiedener Faktoren, deren maßgeblicher Ursprung das ehrenamtliche Engagement unserer Mitglieder für den Flugplatz und den Luftsportverein Dorsten e.V. ist.

Die Ausbildung macht bei uns üblicherweise etwa die Hälfte aller Starts und Stunden aus. So hatten die Starts in der Ausbildung mit und ohne Fluglehrer im Vorjahr einen Anteil von 78% an den Gesamtstarts im Luftsportverein. Dieser Anteil ist 2019 auf 45% gesunken. Bei den Gesamt-Flugstunden hat die Ausbildung einen Anteil von 24% erreicht (vormals 61%).

Schön wäre es, wenn dieser prozentuale Rückgang durch enorme Flugtätigkeiten der Lizenzpiloten verursacht worden wäre. Doch leider sieht die Realität anders aus. Während im Bereich des Motorseglers nur ein kleiner Rückgang erfolgte, lief es in der Sparte Segelflug nicht so gut:
Wir verzeichnen 2019 einen Rückgang der Startzahlen (Gesamt: -28%, Ausbildung -58%), die Flugstunden sind noch stärker gesunken (Gesamt: -34%, Ausbildung -73%).

Es ist schwierig, alle Faktoren für diesen plötzlichen Rückgang zu benennen, denn die letzten fünf Jahre zeigten einen positiven Trend und während der vergangenen Saison entstand subjektiv nicht immer der Eindruck, dass es zu solch einem starken Rückgang kommen würde.
Unerwarteter Weise führte der schon zum Saisonbeginn fehlende Einsitzer nicht dazu, dass die übrigen Flugzeuge deutlich mehr ausgelastet wurden.
Der Landeunfall – glücklicherweise für den Piloten glimpflich ausgegangen – hat möglicherweise die Motivation der Flugschüler und frischen Lizenzpiloten gedämpft.
Der Hauptgrund jedoch dürfte sein, dass Ende 2018 und im Laufe der Saison 2019 insgesamt neun Flugschüler ihre Pilotenlizenz erlangten und nicht ebenso viele Flugschüler ihre Ausbildung neu begannen. Im Gegensatz zu Flugschülern beherrschen Lizenzpiloten die Grundtechniken des Segelfliegens und müssen sie nicht mehr in vielen Starts und Stunden erlernen. Ein Lizenzpilot fliegt also deutlich seltener als ein Flugschüler – es sei denn, es ist Wetter zum Streckenflug. Aber hier liegt eine weitere Ursache: Die frischen Scheininhaber müssen an den anspruchsvollen Streckenflug herangeführt werden. Nicht immer ist die Motivation für den Streckenflug schon vorhanden oder sie konnte noch nicht vermittelt werden. Auch das Streckenfliegen selbst muss noch geübt werden. Und genau an dieser Stelle fehlt es schon seit Jahren an ausreichend Piloten; seien es erfahrene Streckenflieger und/oder Fluglehrer, die zum Streckenflug motivieren, anleiten und begleiten, fördern und fordern.

Es zeigt sich, dass unsere Nachwuchsarbeit harte Arbeit ist, aber doch Früchte trägt. Es zeigt sich jedoch auch, dass Mitgliederverlust Jahre nachwirkt und immer noch Mitglieder im Mittelbau fehlen, die sich einbringen und wichtige Positionen im Verein besetzen können. Dies gilt insbesondere auch für unsere erfahrenen Streckenflieger und/oder Fluglehrer, die durch ihr Vorbild zum Fliegen begeistern bzw. das Rüstzeug dazu vermitteln können.

Die geflogenen Strecken-Kilometer liegen noch knapp über 10000 Kilometer. Weil wir wenig geflogen sind, erreichen wir mit unseren wenigen Kilometern einen 36. Platz in der Landesliga und damit erneut das schlechteste Ergebnis unserer Aufzeichnungen.

+ Unsere Leistungen

+ Unser Sportprofil und alle gemeldeten Flüge (Blaues Info-Symbol für Details)

+ Unsere Platzierung in der Landesliga (Graph-Symbol für Details)

Blicken wir auf frühere Jahrzehnte zurück, sehen wir, das solche Schwankungen in der Flugzeugauslastung öfter vorkamen und der Verein immer damit umgehen konnte. Unser Ziel ist es natürlich, die Flugstunden und Starts auf einem hohen Niveau zu stabilisieren. Das gelingt nicht immer. Gerade für 2020 tun sich jedoch auch Chancen auf: So werden wir den Flugzeugpark verändern, haben viele Maßnhamen geplant attraktiver zu werden und wollen z.B. alte Strukturen flexibilisieren und Arbeitsaufwand minimieren.