Der Streckensegelflug wird von vielen als die interessanteste und anspruchsvollste Art des Segelfliegens angesehen.
Warum ist das so?
Oft kondensiert die warme Thermik in höheren, kühleren Luftschichten, sodass Quellwolken (Cumulus) entstehen können.
Da Thermik lokal begrenzt ist, kreisen Segelflugzeuge in der Thermik um aufzusteigen.
Die Leistung eines Segelflugzeuges wird auch als Gleitverhältnis angegeben. Ein mittleres Gleitverhältnis von 1:30 bedeutet, dass das Segelflugzeug aus 1 km Höhe 30 km weit gleiten kann.
Damit der Flug also nicht nach 30 km zuende ist, muss ständig neue Thermik gesucht werden um die Flugzeit und Flugstrecke zu verlängern. Dazu werden Quellwolken als Thermikanzeiger genutzt.
Um die unsichtbare Thermik beim zufälligen Durchfliegen auch ohne Wolken zu bemerken, wird zusätzlich ein sogenanntes Variometer benutzt, welches das Steigen anzeigt.
Mit den gegebenen Wettterbedingungen die größtmögliche Strecke und / oder den schnellsten Geschwindigkeitsdurchschnitt zu erzielen.
Dabei sind in Deutschland schon Strecken von über 1000 km geflogen worden. Heutzutage ist es auch üblich, wieder auf dem Startflugplatz zu landen. Schafft der Pilot es nicht mehr zurück zum Startflugplatz, landet er auf einem anderen Flugplatz oder auf einem Acker seiner Wahl (siehe „Außenlandung“).
Beim freien Segelflug ist oft die größtmögliche Strecke das Hauptziel.
Nimmt man dagegen an einem Wettbewerb an einem Flugplatz teil, so variieren die zu absolvierenden Aufgabentypen und oft kommt der Durchschnittsgeschwindigkeit eine höhere Bedeutung zu. Früher mussten dabei sogenannte Wendepunkte, markante Geländepunkte, mit Fotokameras abgelichtet werden, um die Umrundung zu beweisen. Heute zeichnet ein kleines Gerät, der Logger, oft mit einem Navigationssystem verbunden, den gesamten Flugweg inklusive der Höhe auf und die Auswertung erfolgt digital.
Wie und wohin die Piloten ihre Wertungsflüge durchführen, bleibt ganz ihnen selbst überlassen.
Weil es hunderte verschiedene Segelflugzeug-Typen gibt, werden über einen bestimmten Faktor (Index) Leistungs-Unterschiede durch die Flugzeugtypen herausgerechnet, sodass die Pilotenleistung vergleichbar wird.
Unsere Piloten reichen ihre Streckenflüge über das Portal WeGlide ein. Über diese Wertungsstelle wird auch die Vereinsrangliste der Bundes- und Landesligen erstellt.
Weiterhin gibt es die Deutsche Meisterschaft im Streckenflug (DMSt). Hier gibt es keine Vereins- sondern nur eine Piloten-Rangliste, die zusätzlich in verschiedene Leistungsklassen unterteilt ist. Punkte aus dieser Rangliste sind bei der Zulassung zu zentralen Wettbewerben wie der Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft hilfreich.
Um als Gemeinschaft mehr zu erreichen, haben sich 2024 die Streckenflieger aus den drei Vereinen am Dorstener Flugplatz (LSV Velbert, VfS Essen und LSV Dorsten) zu einer Fluggemeinschaft, „FG Lippefalken“ zusammengeschlossen.
Unsere Dorstener Wertungsflüge haben wir hier zusammengestellt: Livetracking, aktuelle und vergangene Wertungen.
Für die verschiedenen Klassen werden von der Wettbewerbsleitung genaue Aufgaben festgelegt. Es werden feste Wendepunkte vorgegeben, die angeflogen und umrundet werden müssen.
Bei einer Racing-Aufgabe ist es das Ziel, die vorgegebene Strecke möglichst schnell zu absolvieren. Eine andere Variante ist die AAT (Area Assigned Task), bei der um die Wendepunkte ein definierter Bereich gelegt wird, der es den Piloten überlässt, die Strecke um die Wendepunkte zu variieren. Allerdings ist bei diesen Aufgaben auch immer eine Mindestflugzeit vorgegeben, sodass die tatsächlich benötigte Flugzeit genau abgeschätzt werden muss, um ein Optimum an geflogener Strecke und Durchschnittsgeschwindigkeit zu erzielen.
Liegt kein Flugplatz in erreichbarer Nähe, so ist man gezwungen sich eine andere Landefläche wie etwa ein abgeerntetes Feld auszusuchen.
Für Segelflugzeuge gilt dafür in Deutschland eine generelle Außenlandegenehmigung. Kommt nur ein bestelltes Feld als Landemöglichkeit infrage, so ist ein ggf. verursachter Flurschaden selbstverständlich versichert.
Da solch einer Außenlandung kein Notfall zugrunde liegt, ist es auch keine Notlandung.
Eine Außenlandung wird in der Ausbildung geübt, damit Piloten auch auf unbekanntem Gelände sicher landen können. Ist ein Pilot außengelandet, so verständigt er seine Fliegerkollegen, die ihn und das Flugzeug mit einem Anhänger abholen kommen.